Mathematiklernen ist ein Prozess, "bei dem sich zunächst jedes Kind der Lehrerin verständlich macht - nicht umgekehrt."
Hans Wielpütz: Erst verstehen, dann verstanden werden. In: Grundschule H 3/1998, S. 9-11
Förderorientierte Lernbeobachtung soll...
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der Lehrperson Informationen über die individuellen Lernstände der Kinder geben – über ihre aktuellen Einzelleistungen, ihre Strategien und ihre Lernentwicklung.
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für die Kinder auch inhaltlich eine produktive Lernsituation darstellen.
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dialogisch angelegt sein, als wechselseitige Verständigung über Lernziele, Bewertungskriterien und tatsächliche Leistung – und damit die Fähigkeit der Kinder zur Selbsteinschätzung ihres Könnens und Wissens entwickeln helfen (vgl. Grundschulverband: Grundschule aktuell 106/2009, S. 18).
Jahrgangsübergreifend
Nach der Durchführung der Abschluss-Standortbestimmung sollte den Kindern ein selbstständiger Vergleich ihrer Eingangs- und Abschluss-Standortbestimmung angeboten werden, um ihre Fähigkeiten zur Selbsteinschätzung auszubauen und um ihnen ihre Lernfortschritte deutlich machen zu können. Hierzu können die Kinder einen Lernbericht verfassen, der beispielsweise in einen eingerichteten Mathebriefkasten eingeworfen werden kann.
Nachstehend finden Sie Beispiele für mögliche Standortbestimmungen für die verschiedenen Schuljahre und Bereiche des Mathematikunterrichtes sowie Auswertungsbögen.
Arithmetische Standortbestimmung zum Schulanfang
Die arithmetische Standortbestimmungen (SOB) zum Schuljahresanfang (Klasse 1/2) sollten direkt zu Beginn eines neuen Schuljahres eingesetzt werden. Für den Zahlraum bis 20 gibt es einen mündlichen und einen schriftlichen Teil. Die schriftliche Standortbestimmung kann in einer Lang- oder Kurzversion durchgeführt werden. Für den Zahlraum bis 100 gibt es zum Schuljahresanfang eine schriftliche Standortbestimmung. Beide Materialpakete bestehen neben den SOBen aus einer Handreichung mit Anleitungen und Hinweisen zu den einzelnen Aufgaben sowie weiterführenden Diagnose- und Förderhinweisen und zugeschnittenen Auswertungsbögen.
Die Materialien zur Diagnose und Förderung finden Sie auf den Seiten Diagnose und Förderung - Zahlraum bis 20 - Schuljahresanfang und Diagnose und Förderung - Zahlraum bis 100 - Schuljahresanfang.
Anknüpfend an diese SOB kann eine arithmetische Unterrichtsreihe durchgeführt werden. Diese kann mit Hilfe eines Arbeitsplanes organisiert werden, der anhand der „Übersicht für die Arbeitsplanerstellung" erstellt werden kann. Materialien für die arithmetische Unterrichtsreihe finden Sie hier oder im Unterrichtsmaterial in Haus 6.
Farben, Formen, Folgen
Die Standortbestimmung „Farben, Formen, Folgen" kann direkt zu Beginn des ersten Schuljahres eingesetzt werden. Mittels dieser können nicht nur inhaltsbezogene Kompetenzen (Vorkenntnisse zu „Farben und Formen") erhoben werden, sondern auch prozessbezogene Kompetenzen (hier: Fähigkeit, Muster zu erkennen, fortzusetzen und eigenständig zu generieren).
Materialien für eine mögliche Unterrichtsreihe zu diesem Thema („Muster-Werkstatt") finden Sie hier.
Lehrer-material
Schüler-material
„Entdecker-Päckchen"
Die Standortbestimmung „Entdecker-Päckchen" kann mit dem hier verwendeten Zahlenmaterial im zweiten Halbjahr des ersten Schuljahres, im zweiten Schuljahr oder im ersten Halbjahr des dritten Schuljahres eingesetzt werden. Mittels dieser können inhaltsbezogene Kompetenzen (Addition im Zahlenraum bis 20), aber auch prozessbezogene Kompetenzen erhoben werden (Erkennen die Kinder Auffälligkeiten/ Muster? Wenn ja: „Wie viele Auffälligkeiten werden beschrieben?", „Wie werden die Auffälligkeiten beschrieben?", „Wie werden die Positionen beschrieben?").
Bei der SOB 1 handelt es sich um die Eingangs-Standortbestimmung, bei der SOB 2 um die Abschluss-Standortbestimmung.
Hier finden Sie Materialien für eine mögliche Unterrichtsreihe für Ende Klasse 2 oder Beginn Klasse 3.
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Schüler-material
Zahlraumerweiterung bis 1000
Die Standortbestimmung zum Thema „Zahlenraumerweiterung bis 1000" kann zu Beginn des dritten Schuljahres, wenn sich die Kinder sicher im Hunderterraum orientieren können und die Strich-Punkt-Darstellung (Oehl'sche Darstellung) und den Rechenstrich kennen und nutzen gelernt haben, eingesetzt werden. Mittels dieser können Sie erheben, welche Kinder die Analogien zum Hunderterraum erkennen und nutzen können und für welche Kinder insofern die Notwendigkeit besteht, den neuen Zahlenraum lehrgangsartig zu erschließen – und für welche nicht.
Bei der SOB 1 handelt es sich um die Eingangs-Standortbestimmung, bei der SOB 2 um die Abschluss-Standortbestimmung.
Ferner finden Sie hier zwei inhaltlich differenzierte Varianten dieser Standortbestimmung. Diese stellen Analogien zum bekannten Hunderterraum (linke Spalte) her. So kann es den Kindern erleichtert werden, Zusammenhänge zu erkennen und zu nutzen. Variante 2 bietet darüber hinaus noch Beispiele.
Nachstehend finden Sie zudem drei Leerformate zum Thema „Zahlenraumerweiterung" (auch für andere Zahlenräume nutzbar) für die Erstellung
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einer Standortbestimmung,
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eines Arbeitsplans (eines „Laufzettels" für die Hand der Kinder) sowie
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eines Eroberer-Passes (Urkunde).
Hier finden Sie die Darstellung einer möglichen Unterrichtsreihe zu diesem Thema.
Lehrer-material
SChüler-material
Rechenwege bei der Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 1000
Die Standortbestimmungen zum Thema „Rechenwege bei der Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 1000" sind ein Beispiel für die Möglichkeit der Konzipierung differenzierter Standortbestimmungen, welche Bekanntes als Grundanforderung in der linken Spalte und (analoges) Neues als weiterführende Anforderung in der rechten Spalte kennzeichnet. Eine solche Form der Differenzierung bietet sich vor allem für leistungsschwächere und sehr heterogene Lerngruppen an.
Bei der SOB 1 handelt es sich um die Eingangs-Standortbestimmung, bei der SOB 2 um die Abschluss-Standortbestimmung.
Hier finden Sie Materialien für eine mögliche Unterrichtsreihe zu diesem Thema.
Weitere Materialien zur Diagnose und Förderung finden Sie auf den Seiten Diagnose und Förderung - Zahlraum bis 1000 - Flexible Addition und Diagnose und Förderung - Zahlraum bis 1000 - Flexible Subtraktion.
Lehrer-material
Schüler-material
Sachrechnen
Die Standortbestimmung zum Sachrechnen stellt das Beispiel einer Eingangs-Standortbestimmung dar. Die zur Betrachtung festgelegen Ziele sind dem Lehrplan entnommen und wurden entsprechend operationalisiert:
Die Schülerinnen und Schüler
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entnehmen Sachsituationen und Sachaufgaben Informationen und unterscheiden zwischen relevanten und nicht relevanten Informationen. (erfassen)
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formulieren zu realen und simulierten Situationen und zu Sachaufgaben mathematische Fragen und Aufgabenstellungen und lösen sie.
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übersetzen Problemstellungen aus Sachsituationen in ein mathematisches Modell und lösen sie mithilfe des Modells (z.B. Gleichung, Tabelle, Zeichnung). (lösen)
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entwickeln im Rahmen von Sachsituationen eigene Fragestellungen. (zuordnen)
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formulieren Sachaufgaben (mündlich und schriftlich) zu vorgegebenen mathematischen Modellen (Gleichungen,Tabellen, etc.).
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kennen Forschermittel und können sie anwenden.
Schüler-material
Konkrete Standortbestimmungen, Handreichungen und Auswertungsbögen finden Sie im Bereich Diagnose und Förderung.
Auf primakom: Standortbestimmungen finden Sie weitere Informationen und Materialien zum Thema Standortbestimmungen