Zunächst: PIKAS liegt eine umfassende Theorie zur Gestaltung des Mathematikunterrichts zugrunde (pikas.dzlm.de/pikas-theorie). PIKAS bietet reichhaltiges Material zur Fortbildung und zur schulinternen Unterrichtsentwicklung.
Alle Unterrichtsmaterialien auf der PIKAS-Webseite sind als Illustrationen des dazugehörigen Fortbildungs- und Informationsmaterials zu sehen. Sie können zudem den Unterricht an diversen Stellen ergänzen. Und die durch sie zum Ausdruck kommenden Ideen können auf andere Inhalte und Unterrichtsvorschläge übertragen werden.
Aber: PIKAS bietet kein durchgängiges Material für den gesamten Unterricht. Hierzu bedarf es eines guten Schulbuchs, welches die Lehrkraft – im Sinne der PIKAS-Theorie – tagtäglich dabei unterstützt …
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... die notwendige Systematik der Inhalte, Aufgabenformate und Materialien über die gerade behandelten Themen hinweg zu beachten,
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... die erforderliche Struktur angesichts der individuell unterschiedlichen Lernstände und Lernmöglichkeiten einerseits und der zu erwerbenden prozess- und inhaltsbezogenen Kompetenzen andererseits zu erzeugen sowie
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... die kontinuierliche Anregung zu sachbezogenem und lernförderlichem Austausch mit Mitlernenden und der Lehrperson sicherzustellen.
Was bedeutet das?
Erstens: Im Sinne der PIKAS-Konzeption ist die Tendenz kritisch zu beurteilen, im Mathematikunterricht gänzlich auf Schulbücher zu verzichten. Denn es bedarf höchster mathematikdidaktischer Kompetenz, um in einem Unterricht der ‚Marke Eigenbau’ die notwendige Systematik, die erforderliche Struktur und den lernförderlichen Austausch zu erreichen.
Zweitens: Ebenfalls ist es kritisch zu sehen, wenn – wie eingangs skizziert –Schulbücher hauptsächlich als ‚Selbstlernhefte’ eingesetzt werden. Denn dann müssen sich die Lernenden die Lerninhalte im Wesentlichen individualisiert, häufig ohne Austausch mit anderen aneignen – oft kleinschrittig, mit reduziertem fachlichen Anspruch und damit ohne Berücksichtigung der prozessbezogenen Kompetenzen. Diese Form von Mathematikunterricht mag zwar manchmal angesichts schwieriger Rahmenbedingungen aus unterrichtsorganisatorischer Sicht verständlich sein, ist aber in der Regel nicht nur für die Motivation der Kinder, sondern auch für deren mathematische Lernentwicklung als problematisch zu bezeichnen.
Die Daten einer unlängst im Juli 2018 veröffentlichten empirischen Studie des IPN Kiel mit 1.664 Schülerinnen und Schülern der Primarstufe weisen eindeutig darauf hin, dass ein so angelegter Mathematikunterricht zu schlechteren Leistungen der Schülerinnen und Schüler führt, als ein Unterricht, der systematischer, strukturierter und austauschorientierter angelegt ist.
Qualitätskriterien zur Beurteilung eines Schulbuchs finden Sie im Übrigen unter Schulbuchkriterien.