Basisinfos

Während des Unterrichtes und in Gesprächen geben Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern häufig und oft unbewusst Rückmeldungen. Solche Rückmeldungen sind für die Kinder sehr wichtig und sollten daher lernförderlich sein und bewusster als Unterstützungsmöglichkeit wahrgenommen und genutzt werden.

Ein Beispiel soll deutlich machen, wie zentral eine mündliche Rückmeldung für das Weiterlernen des Kindes sein kann. Murat rechnete die Aufgabe 285 - 192 schriftlich und zog dabei stets die kleinere von der größeren Ziffer ab, unabhängig davon, ob sie dem Minuend oder dem Subtrahend zuzuordnen war. Nach der Berechnung fragte er seine Lehrerin, ob sein Ergebnis 113 richtig sei.

Auf diese Frage sind viele Antwortmöglichkeiten denkbar. Einige sind im obigen Bild abgebildet (aus Sundermann & Selter 2008, S. 172). Wie hätten Sie geantwortet?

Die jeweilige Reaktion und die mündliche Rückmeldung hängen sicherlich auch von der Situation und dem Förderkonzept für das jeweilige Kind ab. Wichtig ist jedoch generell, dass das Kind nicht direkt „belehrt" oder seine Äußerung bewertet wird, sondern es dazu ermuntert wird, seine Frage selbst zu beantworten bzw. selbst aktiv zu werden und dabei Verantwortung für das eigene Lernen zu nehmen.

Murats Lehrerin reagierte glücklicherweise für Murat hilfreich, indem sie ihn bat, seinen Rechenweg zu erklären. Dabei fiel ihm zunächst kein Fehler auf. Daraufhin empfahl ihm seine Lehrerin, die Aufgabe 285 - 172 ebenfalls auszurechnen. Murat erkannte im anschließenden Vergleich der beiden Aufgaben, dass ihm ein Fehler unterlaufen war; konnte ihn sogar selbst finden, erklären und berichtigen.

Dieses Beispiel zeigt, wie die Lehrerin Murats Denkleistung wertschätzte und wie sie in dieser Situation durch ihre mündliche Rückmeldung sein Weiterlernen unterstützen konnte.

Auch bei größeren Unterrichtsvorhaben, wenn die Kinder z.B. über einen längeren Zeitraum intensiv an einem Forscherheft gearbeitet haben oder einer Expertenarbeit nachgegangen sind, ist eine kurze mündliche Rückmeldung sinnvoll. Dadurch können zum einen die Anstrengungen des Kindes, das sich über eine längere Zeit intensiv mit einem Thema auseinandergesetzt und seine Leistungen dokumentiert hat, gewürdigt werden und zum anderen im Gespräch mit dem Kind Ideen für die Weiterarbeit entwickelt werden.

Solche individuellen Gespräche mit den Kindern können entweder informell in offenen Unterrichtsphasen oder ritualisiert in einer Kinder-Sprechstunde oder einem Kinder-Sprechtag geführt werden. Letztere werden im Folgenden ausführlicher beschrieben.

Selbstverständlich sollte das Rückmelden nicht nur die alleinige Sache der Lehrkraft sein, sondern zunehmend in die Verantwortung der Kinder gegeben werden. Solche Rückmeldungen der Kinder, wie sie beispielsweise in Präsentations- und Reflexionsphasen gegeben werden können, sollten aber möglichst kriteriengeleitet und sachorientiert sein (vgl. hierzu die kriteriengeleiteten schriftlichen Rückmeldungen bei dem Informationstext zu den Expertenarbeiten).
 

Kinder-Sprechstunde und Kinder-Sprechtag

Die Kinder-Sprechstunde oder der Kinder-Sprechtag (vgl. hierzu auch das Informationsvideo im Informationsmaterial des Haus 10) sind wirksame Instrumente, um den Kindern Rückmeldung über ihre Lernentwicklung geben und sie darüber hinaus zur Reflexion über vergangenes und zukünftiges Lernen anregen zu können. Weiterlesen können Sie in den Basisinfos.

Basisinfos

Material

Kindersprechstunde

Kindersprechtag

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