Eine ermutigende Unterrichtskultur, die das Unterstützen und nicht das Überprüfen als ihre primäre Aufgabe ansieht, kann Ziffernnoten nicht als zentrales Element der Rückmeldung nutzen, sondern muss auf andere Formen setzen. Sie muss...
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Lernprozesse in einer Form ansprechen, die für das Kind relevant und verständlich ist,
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dem Kind ein ermutigendes Resümee seines bisherigen Lernens geben und Perspektiven für das weitere Lernen einschließen,
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das Kind als lernendes Subjekt ernst nehmen, es also in den Lerndialog einbeziehen, auf Vereinbarungen, Absprachen, eigenständige Lernprozesse und Lerngespräche zurückgreifen,
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die nicht nur Leistungsbilanzen über Kinder sind, sondern auch über die Leistungen der Lehrerinnen und Lehrer, denn jede Beurteilung eines Kindes ist immer auch eine Beurteilung des eigenen Unterrichts.
In den Informationstexten zu mündlichen und schriftlichen Rückmeldungen wird beschrieben, wie die Lehrkraft den Kindern ihre Leistungen so rückmelden kann, dass die Kinder dadurch Unterstützung für ihr Weiterlernen erhalten. Da schriftliche Rückmeldungen für die Kinder alleine nicht immer leicht zu verstehen sind, sollen hier auch Formen der für die Kinder sehr bedeutsamen mündlichen Rückmeldungen vorgestellt werden. Da es wünschenswert ist, dass Erwachsene und Kinder in einen Dialog über das Lernen eintreten, wurden die Ideen eines Kinder-Sprechtages und der Kinder-Sprechstunde entwickelt, für die Sie bei den mündlichen Rückmeldungen hilfreiche Materialien vorfinden. Ebenfalls finden Sie ein Word-Dokument vor, das Ihnen bei der Erstellung von schriftlichen Rückmeldungen, hier einem Rückmeldebogen, nützlich sein kann.
Während des Unterrichts und in Gesprächen geben Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern häufig und oft unbewusst Rückmeldungen. Solche Rückmeldungen sind für die Kinder sehr wichtig und sollten daher lernförderlich sein und bewusster als Unterstützungsmöglichkeit wahrgenommen und genutzt werden.
Ein Beispiel soll deutlich machen, wie zentral eine mündliche Rückmeldung für das Weiterlernen des Kindes sein kann. Murat rechnete die Aufgabe 285 - 192 schriftlich und zog dabei stets die kleinere von der größeren Ziffer ab, unabhängig davon, ob sie dem Minuend oder dem Subtrahend zuzuordnen war. Nach der Berechnung fragte er seine Lehrerin, ob sein Ergebnis 113 richtig sei.
Auf diese Frage sind viele Antwortmöglichkeiten denkbar. Einige sind im obigen Bild abgebildet (aus Sundermann & Selter 2008, S. 172). Wie hätten Sie geantwortet?
Die jeweilige Reaktion und die mündliche Rückmeldung hängen sicherlich auch von der Situation und dem Förderkonzept für das jeweilige Kind ab. Wichtig ist jedoch generell, dass das Kind nicht direkt „belehrt" oder seine Äußerung bewertet wird, sondern es dazu ermuntert wird, seine Frage selbst zu beantworten bzw. selbst aktiv zu werden und dabei Verantwortung für das eigene Lernen zu nehmen.
Murats Lehrerin reagierte glücklicherweise für Murat hilfreich, indem sie ihn bat, seinen Rechenweg zu erklären. Dabei fiel ihm zunächst kein Fehler auf. Daraufhin empfahl ihm seine Lehrerin, die Aufgabe 285 - 172 ebenfalls auszurechnen. Murat erkannte im anschließenden Vergleich der beiden Aufgaben, dass ihm ein Fehler unterlaufen war. Er konnte ihn sogar selbst finden, erklären und berichtigen.
Dieses Beispiel zeigt, wie die Lehrerin Murats Denkleistung wertschätzte und wie sie in dieser Situation durch ihre mündliche Rückmeldung sein Weiterlernen unterstützen konnte.
Auch bei größeren Unterrichtsvorhaben, wenn die Kinder z.B. über einen längeren Zeitraum intensiv an einem Forscherheft gearbeitet haben oder einer Expertenarbeit nachgegangen sind, ist eine kurze mündliche Rückmeldung sinnvoll. Dadurch können zum einen die Anstrengungen des Kindes, das sich über eine längere Zeit intensiv mit einem Thema auseinandergesetzt und seine Leistungen dokumentiert hat, gewürdigt werden und zum anderen im Gespräch mit dem Kind Ideen für die Weiterarbeit entwickelt werden.
Solche individuellen Gespräche mit den Kindern können entweder informell in offenen Unterrichtsphasen oder ritualisiert in einer Kinder-Sprechstunde oder einem Kinder-Sprechtag geführt werden. Letztere werden im Folgenden ausführlicher beschrieben.
Selbstverständlich sollte das Rückmelden nicht nur die alleinige Sache der Lehrkraft sein, sondern zunehmend in die Verantwortung der Kinder gegeben werden. Solche Rückmeldungen der Kinder, wie sie beispielsweise in Präsentations- und Reflexionsphasen gegeben werden können, sollten aber möglichst kriteriengeleitet und sachorientiert sein (vgl. hierzu die kriteriengeleiteten schriftlichen Rückmeldungen bei dem Informationstext zu den Expertenarbeiten).
Kinder-Sprechstunde und Kinder-Sprechtag
Die Kinder-Sprechstunde oder der Kinder-Sprechtag (vgl. hierzu auch das Informationsvideo im Informationsmaterial des Haus 10) sind wirksame Instrumente, um den Kindern Rückmeldungen über ihre Lernentwicklung geben und sie darüber hinaus zur Reflexion über vergangenes und zukünftiges Lernen anregen zu können. Weiterlesen können Sie in den Basisinfos.
Basisinfos
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Durch schriftliche Rückmeldungen kann die Lehrkraft dem Kind individuell mitteilen, wie sie seine Leistungen einschätzt, wo es besonders erfolgreich gearbeitet hat, aber auch, wo es noch Dinge aufarbeiten muss und wie es nun weiterarbeiten kann. Durch die schriftlichen Rückmeldungen werden auch die Eltern über den Leistungsstand ihres Kindes informiert. Im Folgenden werden verschiedene Formen schriftlicher Rückmeldungen vorgestellt.
Basisinfos – Schriftliche Rückmeldungen
Alternativen zu Rückmeldungen mit Smileys und Daumen – Vorschläge für sachbezogene Rückmelde-Piktogramme
Die Rückmeldung mit Smileys hat sich in der Grundschule als Instrument etabliert. Das Gleiche gilt für die Rückmeldung mit der Daumenmethode.
Problematisch ist beim Einsatz beider Instrumente in der heutigen Zeit, in der vielfach mit Emojis kommuniziert wird, dass die Kinder sich als Person abgelehnt fühlen können, wenn ihnen ein ‚trauriger‘ Smiley oder ein nach unten zeigender Daumen für eine Leistung attestiert wird.
Alternativ ist selbstverständlich eine persönliche und stärkenorientierte Rückmeldung in Textform wünschenswert, in der Perspektiven für die Weiterarbeit (Aufgaben und Ziele) aufgezeigt werden. Aber häufig gibt es im Unterrichtsalltag nicht genügend Zeit für eine ausführliche schriftliche Rückmeldung. Zudem erweisen sich Piktogramme auch für die Selbsteinschätzung der Kinder als hilfreich.
Nachstehend finden Sie daher Vorschläge und Empfehlungen für sachbezogene Piktogramme zur Rückmeldung und Selbsteinschätzung erbrachter Leistungen, z.B. Zielscheiben oder Ampelfarben.
Basisinfos – Alternativen zu Smiley- und Daumen-Rückmeldungen
Passend dazu finden Sie im Materialordner mögliche Blanko-Rückmeldebögen.
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