Überblick

Der Lehrplan Mathematik greift bei der Erläuterung der von Grundschulkindern zu erwerbenden prozessbezogenen Kompetenz „Darstellen/ Kommunizieren" beispielhaft die Methode „Rechenkonferenz" auf. Als Rechen- oder Mathekonferenz bezeichnet man einen Zusammenschluss von Kindern in heterogenen Kleingruppen zur Präsentation und Reflexion von individuellen Lösungswegen im Mathematikunterricht (vgl. SUNDERMANN & SELTER 1995).
In diesen Kleingruppen treten die Kinder über mathematische Sachverhalte in einen mündlichen Austausch. Es geht vor allem darum, die sachbezogene Kommunikation untereinander sowie das Lernen von- und miteinander zu fördern: Die Kinder werden hier herausgefordert, ihr Vorgehen bei der Lösung einer Aufgabe oder ihre Entdeckungen zu beschreiben und zu begründen sowie die Gedankengänge ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler nachzuvollziehen. Neben der kommunikativen Kompetenz werden auch die darstellenden und argumentativen Kompetenzen der Schüler gefordert und gefördert, indem sie unter anderem ihre unterschiedlichen Lösungswege präsentieren, vergleichen und konstruktiv bewerten.

 

Basisinfos

Ein Informationspapier zum Thema „Mathekonferenzen", das die Ziele, Vorteile, Einsatzmöglichkeiten, Vorschläge zur Ein- und Durchführung sowie die nachstehenden Materialien ausführlicher erläutert, finden Sie zum Download hier.

Basisinfos - Mathekonferenz

Ein illustrierendes Video zeigt Ihnen, wie Mathekonferenzen funktionieren können.

Ein Interview mit Dr. Daniela Götze zeigt Ihnen die Vorteile von Mathekonferenzen für das Mathematiklernen auf. 

Material

Die Fähigkeit, sich an „Mathekonferenzen" zu beteiligen, eigene Ergebnisse und Vorgehensweisen zu erklären und Ideen und Lösungswege anderer nachzuvollziehen, entwickelt sich bei den Kindern nicht von selbst. Wie jede andere Methode, muss daher die „Mathekonferenz" zunächst eingeführt und ritualisiert werden. Zur Strukturierung kann der gesamte Prozess in drei Phasen untergliedert werden: 1. die sog. „Ich-Phase", 2. die „Du-Phase" und 3. die „Wir-Phase" (zum „Ich-Du-Wir-Prinzip" finden Sie weiterführende Informationen unter 5.2 Rechnen auf eigenen Wegen und Haus 5: Lernen auf eigenen Wegen – Informationsmaterial – Texte). Diese drei Phasen können Sie mit Hilfe des Übersichts-Plakates „Mathe-Aufgaben gemeinsam lösen" und mit dem Leitfaden „1. Ich 2. Du 3. Wir" Ihren Schülerinnen und Schülern transparent machen.

Hat ein Kind im Rahmen der „Ich-Phase" die Aufgabenstellung aus seiner Sicht vollständig bearbeitet und verständlich erklärt (oder wünscht es sich ggf. auch die Unterstützung bei der Lösung durch andere Kinder), meldet es sich zur „Mathekonferenz" an, indem es seinen Namen in eine Liste einträgt, die im Klassenraum aushängt. Sobald sich drei Kinder eingetragen haben, kommen sie zu einer „Mathekonferenz" zusammen. Als Liste können Sie eine Vorlage nutzen, an die das Kind eine Wäscheklammer heftet, welche mit seinem Namen beschriftet ist. Oder Sie laminieren die Vorlage, auf der bereits Platz für drei Namen vorgesehen ist: Dort trägt das Kind seinen Namen mit einem wasserlöslichen Folienstift ein. Natürlich können Sie eine solche Liste auch einfach an die Tafel schreiben. Ist die Liste „voll", wischt das Kind, das sich zuletzt eingetragen hat, die Namen aller Kinder aus (bzw. legt die Wäscheklammern zurück), so dass die Liste wieder zur Gruppenbildung für andere Kinder zur Verfügung steht.

Hat sich eine Gruppe an einem ruhigen Platz zusammengefunden, kann der Austausch beginnen. Zur Ausweisung der Plätze, an denen sich die Kinder treffen können (Mathe-Ecke, Flur, eine Ecke im Klassenraum, ...), können Sie oder die Kinder das Schild „Mathekonferenz! Bitte nicht stören!" aufstellen.

Damit Mathekonferenzen nicht in einer Aneinanderreihung von Informationen ohne Struktur enden oder sich die Kinder in Einzelheiten verlieren, empfiehlt sich die gemeinsame Erarbeitung von Leitfragen für „Mathekonferenzen". Zur Strukturierung können Sie Ihrer Klasse „Tipps für die Mathekonferenz" zur Verfügung stellen. Diese stehen in zwei Fassungen zur Verfügung: Die erste Fassung ist für jüngere Schüler und zur Einführung von Mathekonferenzen konzipiert worden, die zweite Fassung für ältere Kinder und solche, die bereits Erfahrungen mit „Mathekonferenzen" machen konnten.

Die „Tipps für die Mathekonferenz" („Du-Phase") sollten hierzu (wenn möglich vergrößert) im Klassenraum rechts neben dem Übersichts-Plakat („Leitfaden: 1. Ich 2. Du 3. Wir"; vgl. Abb. 2) ausgehängt werden sowie ggf. an den für die Konferenzen vorgesehenen Orten oder auf dem Mathe-Tisch (im DIN-A4-Format) für die Hand der Kinder ausliegen.

Die Schüler sollen in den „Mathekonferenzen" ihre Ergebnisse vergleichen und diskutieren. Außerdem sollen sie wahrgenommene Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Ideen und Lösungswege vorstellen, zusammentragen und ggf. Überarbeitungsideen entwickeln.

Variante 1: Jedes Kind agiert in einer von mehreren verschiedenen Rollen.
Jedes Kind übernimmt eine von i.d.R. drei Rollen (z.B. Leitung, Schreiber, Zeitwächter), die auf Rollenkarten beschrieben werden.

Variante 2: Jedes Kind agiert in einer Phase als zuständiges "Chefkind". 
Alternativ kann jedes Kind für eine Phase in der Mathekonferenz als "Chefkind" zuständig sein, wobei die Einhaltung der Konferenzregeln gleichermaßen allen Teammitgliedern obliegt. Diese Variante bietet sich insbesondere für die Arbeit mit jüngernen Kindern an, da sie einen leichten Überblick über die Prozesse ermöglicht.
Hierzu erhält jede Gruppe - neben den Rollenkarten und Regeln - den nachstehenden dreiteiligen Ablaufplan und markiert - z. B. mit einem Muggelstein - in welcher Phase sie sich jeweils befindet.

Den Abschluss der Konferenz kann das gemeinsame Erstellen eines Forscherberichtes oder das Verfassen eines Protokolls bilden.

Die Würdigung und Reflexion der Gesprächs-Ergebnisse der einzelnen „Mathekonferenzen" kann abschließend durch eine Präsentation dieser im Plenum erfolgen.

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