„Merkmale guten (Mathematik-)Unterrichts – Wie aus einer guten Aufgabe guter Unterricht werden kann"

Um die im Lehrplan und in den Bildungsstandards festgeschriebenen inhalts- und prozessbezogenen Kompetenzen aufzubauen, bedarf es notwendiger Weise „guter" Lernaufgaben (Selbststudium - Gute Aufgaben). Damit diese ihre Wirksamkeit auch tatsächlich entfalten können, ist eine entsprechend lernförderliche Unterrichtsgestaltung unumgänglich: Aufgaben- und Unterrichtsqualität bedingen sich gegenseitig.

Welche Merkmale muss also ein Unterricht aufweisen, der überzeugende und nachhaltige (kognitive) Lernerfolge bei den Lernenden aufweisen kann?

Hier finden Sie drei Filme, welche einen Diskussionsbeitrag zu dieser Fragestellung leisten wollen.

Alle drei Filme ranken sich um eine „ganz normale" gute Mathematikstunde in einem dritten Schuljahr zum Thema „Produktives Üben der schriftlichen Addition mit Ziffernkarten" zum inhaltlichen Schwerpunkt „Wie treffen wir die 1000?".

PIK-Videos

Zwei Filme, die sogenannten PIK-Videos, widmen sich dabei den fachspezifischen Merkmalen guten Mathematik-Unterrichts (vgl. Plakat „Merkmale guten Mathematik-Unterrichts" ). Diese beiden Filme liegen sowohl in einer kommentierten als auch in einer unkommentierten Fassung vor:

 

Die kommentierte Fassung trägt den Titel "Merkmale guten (Mathematik-)Unterrichts – Wie aus einer guten Aufgabe guter Unterricht werden kann". Dieses ca. 21-minütige Video illustriert an ausgewählten Szenen wesentliche Merkmale bezogen auf das fachliche Lernen, wobei vielfach auch innerhalb einer Situation gleichzeitig mehrere Merkmale sichtbar werden, jedoch nur ein Hauptmerkmal herausgestellt wird. Es empfiehlt sich, vor der Betrachtung dieses Videos das Merkmale-Plakat studiert zu haben.
In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass es selbstredend ist, dass eine einzelne Unterrichtsstunde bei weitem nicht alle Merkmale guten Mathematikunterrichts aufweisen kann. Dennoch kann die Beachtung der Merkmale die erfolgreiche Planung sowohl längerfristiger Lernprozesse als auch einzelner Unterrichtsstunden unterstützen. Beide Videos haben dabei nicht den Anspruch, „optimalen" Unterricht abzubilden, sondern verstehen sich als Illustration eines möglichen Vorgehens und als Instrument der Ideenstiftung zur Planung des eigenen Unterrichts und zur Reflexion über alternative Vorgehensweisen.

 

Die unkommentierte Fassung trägt den Titel „'Wie treffen wir die 1000?' – Ein Beitrag zur Diskussion über Merkmale guten Mathematikunterrichts". Diese ca. 34-minütige Fassung dokumentiert chronologisch den Verlauf der Stunde. Sie kann zum Selbststudium oder in der Fortbildung (vgl. Fortbildung - Guter Unterricht - Lernwirksamkeit guter Aufgaben) genutzt werden. Hierfür kann das Video z. B. an passenden Stellen angehalten werden, um zu überlegen, wie die Betrachtenden in der Folge selbst als Lehrperson handeln würden.

AS-Video

Guter Mathematikunterricht erschöpft sich jedoch nicht darin, dass eine einzelne Lehrperson eine Stunde durchführt, die den Kriterien guten Mathematikunterrichts entspricht. Guter Unterricht impliziert auch die professionelle Planung und die Reflexion der gesetzten Ziele, des eigenen Lehrkrafthandelns sowie die Entwicklung von Konsequenzen für die Weiterarbeit. Dieses reflektierte Weiterlernen gelingt dann besonders gut, wenn Lehrkräfte im Team zusammenarbeiten:

Das sogenannte AS-Video mit dem Titel „'Wir treffen wir die 1000?' – eine Dokumentation gemeinsamer Unterrichtsplanung, -durchführung und -reflexion im Team" widmet sich daher dem Schwerpunkt der kollegialen Kooperation.

Dieses ca. 30-minütige Video dokumentiert die Arbeit in einem Jahrgangsteam, dazu gehört hier auch die gegenseitige kollegiale Hospitation. Es zeigt auf, wie die o.g. Unterrichtsstunde im Jahrgangsteam eines dritten Schuljahrs gemeinsam geplant, durchgeführt und reflektiert wurde und illustriert so, wie durch Formen der strukturierten Kooperation in Lehrkräftetteams (vgl. auch: Professionelle Lerngemeinschaften) Gelingensbedingungen für guten Unterricht geschaffen werden können.

Es kann zum Selbststudium oder in der Fortbildung (vgl. Fortbildung - Guter Unterricht - Lernwirksamkeit guter Aufgaben) genutzt werden. Hierfür kann auch dieses Video an passenden Stellen angehalten werden, um zu überlegen, wie die Betrachtenden in der Folge selbst als Lehrperson handeln würden. Zu diesem Video finden Sie ein Informationspapier, das den Aufbau des Videos sowie die dort gezeigten Dokumente abbildet.

Zielgruppe für alle drei Videos sind Lehrpersonen.

Sachinformationen zum Informationsplakat "Merkmale guten Mathematik-Unterrichts"

„Gute Aufgaben" alleine reichen nicht aus. Damit diese ihre Wirksamkeit auch tatsächlich entfalten können, ist eine entsprechend lernförderliche Unterrichtsgestaltung unumgänglich; Aufgaben- und Unterrichtsqualität bedingen sich gegenseitig.
Welche Merkmale muss also ein Unterricht aufweisen, der überzeugende und nachhaltige (kognitive) Lernerfolge bei den Lernenden aufweisen kann?
Das Plakat „Merkmale guten Mathematik-Unterrichts" stellt eine tabellarische Übersicht von Güte-Kriterien zusammen. Diese sind als mathematikdidaktische Ausschärfung der Kriterien des Beobachtungsbogens aus der Qualitätsanalyse entstanden (vgl. Qualitätsanalyse NRW). Zudem erfolgte ein Abgleich mit den aus der Fach-Literatur bekannten Kriterienbögen (Helmke 2007, Meyer 2004) und Leitideen (Selter 2011).
In diesem Plakat erfolgt eine Konzentration auf das fachliche Lernen. Die – natürlich trotzdem wesentlich wichtigen – überfachlichen Kompetenzen Selbstkompetenz, Kommunikationskompetenz sowie Kooperationskompetenz der Lehrperson stehen nicht im Fokus desselben.

Einsatz-Möglichkeiten

Das Merkmals-Plakat und der passende Planungs- und Beobachtungsbogen können – ggf. auch in Ausschnitten – einerseits von der einzelnen Lehrperson zur Unterstützung bei der Planung von Unterricht (Selbst-Vergewisserung über Planungsentscheidungen) und nach der Durchführung von Unterricht zur Selbstevaluation verwendet werden.
Andererseits können diese auch zur Unterrichtsentwicklung im Kollegium dienen. So kann die Auseinandersetzung mit dem Plakat zur Orientierung und zur Initiation einer Diskussion über Qualitätsaspekte des Mathematikunterrichts führen – und insofern zur fachlichen Professionalisierung im Kollegium beitragen. Dabei ist es auch möglich, dass dieses Plakat als Anregung zur Erstellung eines kollegiumsinternen Leitbildes guten (Mathematik-)Unterrichts genutzt wird.
Zudem kann das Plakat bei der Arbeit in Lehrkräfteteams (Professionelle Lerngemeinschaften) unterstützend eingesetzt werden. Es können z. B. gezielt Merkmale und Indikatoren bei der gemeinsamen Planung und ggf. Beobachtung von Unterricht im Rahmen kollegialer Hospitationen berücksichtigt werden.

Das Plakat sollte aber nicht als umfassender, normativer Horizont für die Unterrichtsbeobachtung genutzt werden.

Plakat - Merkmale guten Mathematik-Unterrichts

Plakat „Merkmale guten Mathematik-Unterrichts“. Insgesamt 11 Merkmale, die durch Unterpunkte näher ausgeführt werden. Links: „Fachliche und didaktische Gestaltung“. „1. Ergiebige Aufgaben, 2. Anforderungsniveau passt zum Leistungsvermögen, 3. Gestaltung passt zu Inhalt und Zielen, 4. Adäquate Medien, 5. Lernzuwachs, 6. Förderung der Selbstständigkeit, 7. Strukturierte Partner- und Gruppenarbeit, 8. Strukturierte Arbeit im Plenum“. Darunter: „Lernumgebung und Lernatmosphäre“. „9. Vorbereitete Lernumgebung, 10. Intensive Nutzung der Lernzeit, 11. Positives Pädagogisches Klima“.